Dienstag, 18. September 2018

Mein Tanz mit dem Wolf...

...oder der Angst tief ins Auge geschaut...
Die tiefste Angst, die wir alle kennen: die Angst vor dem Tod.
Die Facetten jener Angst sind bei jedem Menschen verschieden und doch sehr ähnlich...
vielleicht weil sie alle das gleiche Gewebe in sich tragen, in welches das Leben sich webt.
Sie hat viele Namen...Angst vor Einsamkeit... Angst, alleine zu sein...Angst, es nicht zu schaffen...
Angst, falsch zu sein...Angst, ohnmächtig zu sein...Angst, ausgeliefert zu sein...Angst, sich zu zeigen...Angst, ruiniert zu sein...Angst, verletzt zu werden...Angst vor Schmerz...und noch viele Masken mehr.
Mein Tanz mit dem Wolf führt mich Kreis um Kreis in Kontakt mit meiner Angst...
erst mit der Angst vor wirklicher Begegnung...nicht die Begegnung, da ich einen anderen tief sehe...
die Begegnung, da ich erkannt werde....die Begegnung, da ich erkannt werde UND mich selbst in einem anderen sehe....ein gegenüber auf Augenhöhe, der mir meine eigene Tiefe durch seine spiegelt - ganz ohne Schleier. Da stehe ich meiner nächsten Angst gegenüber...der Angst, wirklich gesehen zu werden...das heißt verletzbar zu sein...sich wieder dem Schmerz offenbaren...hingeben.
Auge in Auge mit meinem Wolf tanze ich weiter und dann spüre ich tief in meinen Zellen die Angst
vor Verrat...und da bricht dann alles zusammen...der Boden öffnet sich...absolute Haltlosigkeit...
das ist MEIN Tod! Om shanti


"Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang."       Rilke

Montag, 17. September 2018

Der Tanz mit dem Wolf

Von Kindertagen kennen wir ihn alle: den bösen Wolf.
Er begegnet uns in Märchen wie "Rotkäppchen" oder "Der Wolf und die sieben Geißlein"...
immer scheint er das dunkle Unbewußte darzustellen, welches in jedem von uns schlummert.
Der Wolf...die Angst...der Schmerz...
das was keiner haben will...und doch ist es...
es ist...es ist DA!
Und...ES kommt immer wieder.
Wie dreist, wie gemein, wie unbequem.
So entwickeln wir Strategien, um uns vor diesem ES zu schützen...es und die Begegnung mit diesem "ES" zu vermeiden. Wohl als Angst vor der Angst bekannt.

Die Angst...
Freund oder Feind??
Der Begriff Angst kommt laut Wikipedia aus dem indogermanisch von anghu = beengend.
Er ist verwandt mit lateinisch angustus bzw. angustia für „Enge, Beengung, Bedrängnis“.
Das Gefühl der Enge ist wohl jedem bekannt, der Angst erfahren hat.
Wie das Schaf vor dem Wolf vielleicht auch aus seinem Urinstinkt die Gefahr wittert ...
den Tod.
Der Tod als Zeichen für Wandel, Transformation...also heißt das die Raupe verpuppt sich
und es entsteht ein Schmetterling?
So heißt es: Neuland?
Verlassen des Gewohnten, der Komfortzone...klingt erst einmal nicht besonders "dramatisch".
Doch wenn wir drin stecken...drin in diesem Prozeß...dem Prozeß der Wandlung...
wo wir nicht wissen...ich nicht weiß, ob mich das Eis bei dem nächsten meiner Schritte trägt???
Dann steht er neben mir: der Wolf! Schaut mich mit fletschenden Zähnen an.
Mein Gehirn, mein Körper reagieren aus Urängsten...aus Urmechanismen heraus...GEFAHR!
Welche Gefahr?? ...keine reelle...doch die Vorstellungskraft schmeißt alles in die Waagschale,
was geht...und der Tanz beginnt...der Tanz mit meinem Wolf...